Unser Kosmos im Kopf ist vielfältig vernetzt. Im Bereich höherer kognitiver Funktionen, aber auch im Bereich basaler, zum Beispiel Aufmerksamkeitsfunktionen, benötigen geschädigte Funktionsbereiche gezielte neuropsychologische Behandlung und Training, um hier wieder Funktionsherstellungen oder -zugewinne zu erzielen.
Die BBB trainiert in der Differenziertheit neuropsychologischer Behandlungen. Um das schöne Bild eines Zahnradmodells des Gehirns zu bemühen, kann man sich die einzelnen kognitiven Funktionen wie die Räder eines Zahnrades vorstellen. Ist ein Zahnrad kaputt, so hilft es nicht, Schmiere über das gesamte Gehirn zu gießen (wie es viele unspezifische, nicht parameterreine Trainings, inbesondere das Gehirn-Jogging, meist tun). Es muss stattdessen das eine Rädchen repariert werden. In der neuropsychologischen Therapie bedeutet dies, dass nur spezifisches Training Störungen in spezifischen Leistungsbereichen des Gehirns verbessern oder beheben kann. Die BBB bietet hochspezifische Trainingsinhalte für alle neuropsychologischen Störungs-parameter.
Ein weiteres Anwendungsgebiet, das erst seit wenigen Jahren Beachtung findet, stellen die kognitiven Störungen im Rahmen einer depressiven Erkrankung dar. Wir wissen heute, dass in der Depression eine wesentliche Gedächtnisstruktur (der Hippocampus) angegriffen wird. Daher klagen viele depressive Patienten über Störungen von Merkfähigkeit und Konzentration. Die Blue Line, Green Line und Orange Line der BBB sind geeignet, diese Bereiche gezielt zu trainieren. Wir haben mit der BBB-D (Brain Battery für Depression) eine spezielle Auskopplung für die Behandlung depressiv bedingter Störungen geschaffen.
Die Idee zur Brueckner Brain Battery:
"Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht."
(Carl August Sandburg)
Seit gut 30 Jahren gibt es neuropsychologische Behandlungsmethoden, die ambulante neuropsychologische Therapie ist seit 2012 Kassenleistung. Die neuropsychologische Behandlung zeichnet sich durch hochrangige Qualifikation (psychotherapeutisch oder ärztlich, ergänzt um eine neuropsychologische Zusatzausbildung) aus. Die Diagnostik ist hochspezifisch und parameterfokussiert in der Defizit- wie auch der Fähigkeitsbeschreibung. Auch die klassische Papier-Bleistift-/ oder Therapiematerial-Behandlung folgt dieser Differenziertheit.
Meine Kollegin und langjährige Praxispartnerin, Dipl.-Psych. Sonja Brückner, Psychologische Psychotherapeutin, Klinische Neuropsychologin PKN u. GNP, die ich bei unserer berufspolitischen Arbeit kenngelernt habe, verfolgt seitdem sie neuropsychologisch tätig ist, eine ganz besondere Idee: Die Erstellung einer computergestützten Trainings-Batterie, die hochspezifisch, parameterfokussiert und in umfassender Bandbreite die Qualität neuropsychologischer Behandlungen widerspiegelt. Auch dem individuell nuancierten Störungszugang und der Beobachtungsschulung der Neuropsychologen sollte Rechnung getragen werden durch frei wählbare Optionen und nicht bloße Schwierigkeitssteigerungen. So wird auch nach nach außen deutlich, dass die Spezifität neuropsychologischer Behandlungsansätze unverzichtbarer Bestandteil des Rehabilitationsprozesses hirngeschädigter Patienten sein muss.
Seit 1991 ist sie im Bereich der klinischen Neuropsychologie tätig. Sie hat die besten Voraussetzungen für die Umsetzung dieses Vorhabens. Als eine der ersten universitär qualifizierten NeuropsychologInnen in einer Reha-Klinik hat sie die neuropsychologische Abteilung der Diana-Klinik Bad Bevensen aufgebaut und geleitet.Seit 1998 arbeitet sie in eigener psychotherapeutischer Praxis verhaltenstherapeutisch sowie neuropsychologisch. Im Rahmen ihres berufspolitischen Engagements war sie wesentlich an der Entwicklung des neuropsychologischen Weiterbildungscurriculums beteiligt. Da es in der damaligen Zeit eher wenig und vor allem zumeist unspezifische Trainingsmaterialien gab, entwickelte sie zahlreiche neue Trainingszugänge, um spezifische Leistungsbereiche bei ihren Patienten zu trainieren. In der Folgezeit hat sie u. a. als Lehrbeauftragte für den Bereich Neuropsychologie an der Universität Hamburg, in der örtlichen Ergotherapieschule und in zahlreichen Seminaren und Fortbildungen für verschiedenste Träger diese Differenzierung und Bandbreite neuropsychologischer Behandlungsansätze vermittelt.
Therapie neuropsychologischer Störungen
Diese Übungen dienen dem Einsatz im Rahmen einer neuropsychologischen Therapie (www.gnp.de), im Rahmen einer ergotherapeutischen Behandlung oder auch logopädischen Behandlung, ambulant oder stationär. Die Übungen können in Ergänzung oder auch für sich genommen für das häusliche Training verwendet werden.
Die Brueckner Brain Battery ist explizit als ein flexibel adaptierbares Tool für die Therapie neuropsychologischer Störungen entwickelt. Sie greift den neuropsychologischen Kenntnisstand, die Spezifität und Individualisierung der neuropsychologischen Behandlung und auch die neuropsychologische Diktion auf. Diese Batterie soll auf Therapieebene ein Pendant z. B. zur TAP (www.psytest.net) sein und kein Pendant zu Screening-Verfahren. Ob in der Klinik oder ambulant – die neuropsychologische Diagnostik zeigt dem Patienten detailliert die einzelnen gestörten und erhaltenen Leistungsbereiche auf. Darauf aufbauend wird in der Therapie nicht unspezifisch „Konzentration“ trainiert, sondern die tatsächlich betroffenen Teilleistungsbereiche, also etwa die gestörte Alertness oder z. B. der gestörte Disengage-Prozess. Das soll die BBB in ihren Linien und Parametern widerspiegeln.
Der psychologischen Beobachtungsschulung tragen die flexiblen Aufgabenmodifikationen Rechnung, die die Übungen der BBB durchweg auszeichnen. Sie lassen – wie die klassische Therapie am Tisch – Hilfen, Vereinfachungen, Modifikationen zu, um einen Patienten auf seinem jeweiligen Leistungsstand erreichen zu können.
So ist die BBB entstanden
Meine Kollegin hat 25 Jahre zahlreiche klinische Aufgabenformate entwickelt und erprobt. Auf dieser Grundlage haben meine Kollegin und ich gemeinsam die Umsetzung und Weiterentwicklung zu einer App vorgenommen. Viele Trainingsbereiche, bestimmte Aufmerksamkeitsparameter oder auch Reaktionsbereitschaft und exekutive Funktionen erfordern Reaktionsbedingungen, die am Tisch mit konventionellen Materialien so nicht umzusetzen sind. Hierfür haben wir gemeinsam neue, innovative Aufgabenstellungen entwickelt, bis wir das gesamte neuropsychologische Leistungsspektrum in einer App abbilden konnten. Daraus sind bislang 6 BBB-Linien entstanden (siehe Grafik oben), die nun in einer App für Tablets verfügbar sind.
Innerhalb dieser Linien wird jeder neuropsychologisch relevante Leistungsparameter berücksichtigt und mit 1-5 Übungen abgedeckt, die alle problemlos mehrfach vorgegeben werden können. Damit ist auch eine Vergleichbarkeit von Resultaten über einen längeren Trainingszeitraum möglich. Die Übungen lassen unterschiedliche Einstellungen (Vereinfachungen oder Zusatzbedingungen) zu, um flexibel auf das Leistungsniveau eines Patienten zu reagieren – adaptieren sich aber auch selbsttätig an das Leistungsniveau eines Patienten.
Das Software-Unternehmen aldebaran Programmierung & IT-Lösungen, Hannover, hat durch großes Engagement, viel Einfühlungsvermögen in die Thematik und die firmeneigene stringente Systematik in der Umsetzung die BBB mit ihren zahlreichen Facetten, Optionen und Auswertungsdetails erst möglich gemacht.
Details zur Software-Entwicklung finden Sie auf der Entwicklerseite von aldebaran.
Warum eine App?
Andererseits: Wir Neuopsychologen kennen alle hinreichend das Problem veralteter Trainingssoftware, die auf einer neuen PC-Generation entweder nicht läuft oder zumindest aufwendige Anpassungen nötig macht. Gerade für ambulante Behandler stellt das oft eine erhebliche Störung der Praxisabläufe dar. Die App hingegen arbeitet unabhängig von neuen Tablet-Generationen und neuen technologischen Entwicklungen, da regelmäßig kostenlose Updates erfolgen.
Die App soll einerseits deswegen auf ein Tablet gespielt werden, damit Patienten mit Störungen der Handmotorik keine PC-Maus betätigen müssen.